Willkommen im Katalog der Kritischen Bibliothek!
„Wir haben nicht die Praxis verlassen, sondern die Praxis hat uns verlassen.“ Das antwortete Leo Löwenthal auf den Vorwurf, die Kritische Theorie habe die Realität aus dem Blick verloren. „Nichts soll sein, was nicht sich anpacken lässt; nicht der Gedanke.“ Dieser Ausspruch von Theodor W. Adorno fasst das Problem einer Gesellschaftskritik zusammen, die lediglich im praktischen Handeln einen Fluchtpunkt aus der immergleichen Misere erkennen mag. Da diese Art der Kritik zumeist fern jeglicher Theoriebildung unternommen wird, läuft man Gefahr bestehende Herrschaftsverhältnisse unwissentlich weiter zu stützen. Anstatt Argumente sind zunehmend standardisierte Floskeln zu vernehmen, die keiner eigenen Prüfung unterzogen werden (können). Ohne Theoriearbeit kann aber eine sinnvolle kritische Einbettung des Erlebten nicht gelingen, was wiederum Widerstand gegen die herrschenden Zustände erschwert bis unmöglich macht. Wer Theorie und Praxis als Gegenpole darstellt, will Theorie denunzieren und schwimmt mehr mit dem Strom, als ihm oder ihr lieb ist.
Wir – die Kritische Bibliothek – sind ein Zusammenschluss einzelner Personen, die beschlossen haben, ihre politischen und kritischen Bücher nicht zu Hause verstauben zu lassen, sondern diese zusammenzutragen und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Die Schwerpunkte liegen auf den Theorietraditionen Marx’scher Analyse und der kritischen Theorie Frankfurter Provenienz sowie den Themenkreisen Kapitalismuskritik, Feminismus und Antifaschismus. Mit der Kritischen Bibliothek in Salzburg bieten wir all jenen die Möglichkeit sich mit Gesellschaftskritik zu beschäftigen, die die Idee der Emanzipation durch Aufklärung nicht aufgegeben haben.

Kontakt & Ausleihe
- Geöffnet jeden Mittwoch 18-19 Uhr
- Elisabethstraße 11 // A-5020 Salzburg
- kritische.bibliothek@servus.at
- Die Ausleihfrist beträgt 1 Monat!
Neuigkeiten - Mai 2023
mitte dezember 2022 veranstaltete die kritische bibliothek eine vorstellung des sammelbandes "probleme des antirassismus” mit einem der herausgeber im salzburger volksheim. finanziert wurde die präsentation aus verschiedenen töpfen, unter anderem von der salzburger hochschüler*innenschaft - zumindest sagte diese nach einer ersten anfrage schriftlich zu. dann aber plötzlich nicht mehr. formfehler beim antrag wurden zu beginn ins treffen geführt, die eine förderung verhindert hätten. erst nach mehrmaligen nachfragen wurde mitgeteilt, dass nicht ein falsch ausgefülltes formular daran schuld war, sondern die inhalte des sammelbandes der ÖH nicht genehm waren.
die kritische bibliothek war so frei, diesen intellektuellen affront zum anlass zu nehmen und eine art gegendarstellung beim öh-magazin uni:press einzubringen. diese replik fand dann auch den weg ins heft der april-ausgabe und kann hier nachgelesen werden: https://unipress.oeh-salzburg.at/leserinnenpost-die-problematischen-tendenzen-der-salzburger-oehleserinnenpost/